FUCHURS WEITBLICK

25 Jahre Mezzanin Theater. Eine erstaunliche Off-Truppe feiert sich mit neuer Produktion …Begonnen hat alles Anfang der 1980er-Jahre. Bei einem Workshop des Theatermachers Gigi Tapella treffen sich Westphal und Kolbinger-Reiner, auch Ossi Weissensteiner (TaO!) ist mit von der Partie. Hanni Westphal, Tochter des Malers Ralf Westphal, über dessen Jugend im Krieg sie später das Stück „Ralf“ entwickelt, verschlug es der Liebe wegen nach Graz. Martina Kolbinger-Reiner hatte, bevor sie in die Stadt kam, schon in der Verfilmung der „Undendlichen Geschichte“ die Augenbraue der Drachen Fuchur bewegt und war als 19-Jährige an der Seite von Sigi Zimmerschied vor 1000 Leuten auf der Bühne gestanden. Vier Jahre lang trainiert die Gruppe intensiv mit Gigi Tapella. Und wird immer kleiner. Westphal: „ Im letzten Jahr waren wir nur noch fünf“ – das Gründungsteam des Mezzanin Theaters. Eine Zeit lang arbeiten sie noch mit Tapella, doch auch danach suchen Westphal und Kolbinger-Reiner die Kooperation mit anderen Theaterschaffenden. Dazu zählen etwa „Sando“-Regisseurin Annette Scheibler, der Schweizer Hanspeter Horner – unter anderem Regisseur des mit dem Theaterland-Steiermark-Preis ausgezeichneten „Prinzip Struwwelpeter“ -, die Darsteller und Theaterpädagogen Verena Kiegerl und Sebastian Mandla oder die Ausstatterin Corinna Schuster. Gemeinsam mit OFF-Szene-Kollegen wird 1999 die Plattform „Das andere Theater“ gegründet, bei Assitej Austria (Junges Theater Österreich) sitzen Westphal und Kolbinger-Reiner mehrere Jahre im Vorstand, in Kooperation mit dem TaO! veranstaltet das Mezzanin Theater alle zwei Jahre das Jugendtheaterfestival spleen-graz. Und das eigene Festival KuKuK tourt jedes Schuljahr durch die Steiermark. Mit den Schauspielern mit Behinderung der Gruppe KumEina von Jugend am Werk verbindet das Mezzanin Theater eine rund 20-jährige Zusammenarbeit – und eine oft enge persönliche Beziehung. „Tarte au Chocolat“, eine brillante Doppelconférence des KumEina-Darstellers Erwin Slepcevic mit seinem Onkel Jean-Paul Ledun, wird so zu einem Riesenerfolg. Rund 6000 Menschen hat das Mezzanin Theater 2013 erreicht, heuer werden es mehr sein, allein von Herbst 2014 bis Sommer 2015 wird man, Pardon, frau an die 100 Vorstellungen spielen. Bleibt zu wünschen, dass weiterhin genügend gute Themen im Mezzanin Theater haltmachen.