... oder die übermütige Prinzessin.
Wer kennt es nicht, das Märchen von der stolzen und übermütigen Prinzessin, die alle Brautwerber verspottete, so dass der Vater sie in seinem Zorn mit dem ersten Bettelmann verheiratete, der ans Schlosstor kam? Als Frau eines Bettlers wird sie aus dem Schloss gejagt und muss ein Leben in Armut fristen. Nach vielen harten Prüfungen gibt sich der Bettelmann als der von ihr verschmähte König Drosselbart zu erkennen, der sie für ihren Hochmut strafen wollte. Die gedemütigte Prinzessin bereut ihren Stolz und sie feiern noch einmal ihre Hochzeit. „Übermut tut selten gut und Hochmut kommt vor dem Fall“, so sagt der Volksmund. Doch warum sagt man Dinge die man nicht so meint? Warum denkt man das eine und tut genau das Gegenteil? Zwei Schutzgeister des Übermuts schauen hinter die Fassade und erzählen eine schön verzwickte Geschichte, in der es um gekränkte Eitelkeit geht, um Missverständnisse, um Erwartungen und Zwänge und um den Mut sich zu widersetzen.
Mit simplen Mitteln und subtilem Witz beflügelt das Parade-Duo die Fantasie von Groß und Klein.
In der Regie von Annette Scheibler finden Martina Kolbinger-Reiner und Hanni Westphal clever-entzückende Wege, um Grimms Märchen „König Drosselbart“ nicht nur neu zu erzählen, sondern auch die darin enthaltenen Rollenzuschreibungen sanft zu hinterfragen. Denn die Liebe ist auch ohne Klischees durchaus möglich.
Christoph Hartner / Kronen Zeitung / 20. Oktober 2012
Clowneskes Duell Mit zweifacher Uraufführung begeistert das heuer als Siegerin bei best-OFFstyria hervorgegangene Mezzanin Theater. Einmal läuft unter Annette Scheiblers pfiffiger Regie "Drosselbart oder Die übermütige Prinzessin" vom grimmigen Märchen zum originellen, lockeren Spiel über. Zum anderen liefern sich Martina Kolbinger-Reiner und Hanni Westphal erstmals ein clowneskes Bühnenduell. Neben lustigen Kostümen und skurrilen Tanzeinlagen spielt trittfestes Geschirr im Orpheum große Rollen - vom Milchkanderlbuben bis zum Volksaufmarsch. Mit simplen Mitteln und subtilem Witz beflügelt das Parade-Duo die Fantasie von Groß und Klein.
Elisabeth Willgruber-Spitz / Kleine Zeitung / 20. Okt. 2012
Wie so oft bei gutem Theater ist man verblüfft, dass hier bloß zwei Menschen auf der Bühne stehen, der Kosmos, der erzeugt wird, aber eine ganze Gesellschaft beinhaltet. Dieses Talent zur Wandlung erzeugt zusammen mit der Verwendungsweise der Objekte und der swingenden Jazz-Musik einen lieblich-humorvollen Reiz. Vor allzu altertümlicher Lesart bewahren uns die DarstellerInnen mit alternativen Vorschlägen und Distanzierungen. Dass gewisse Rollenbilder und Machtmechanismen schon sterben dürfen und nicht noch heute leben, ist jenem modernen Kommentar zu verdanken. Das Theater Mezzanin zeigt damit eindrucksvoll, wie intelligent und aufgeklärt man heute an Märchen herangehen kann und wie einfach sich komplexe Handlungen auch für sehr junges Publikum darstellen lassen, ohne die Ursprünge zu verleugnen.
Timon Mikocki / jungekritik.com / 21. März 2016
Fr.
09.
Jul.
2021
Kultursommer Wien | Kongreßpark, 1160 Wien
... oder die übermütige Prinzessin.
So.
11.
Jul.
2021
Kultursommer Wien | 12.-Februar-Platz, 1190 Wien
... oder die übermütige Prinzessin.