Frei nach dem Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ der Brüder Grimm
Platz sichernFrei nach dem Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ der Brüder Grimm
Frei nach dem Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ der Brüder Grimm
Nominierung: Herausragende Produktion für Kinder STELLA15
Es waren einmal zwei Schwestern, die lebten innig verbunden in ihrem Hüttchen. Jeden Tag gossen sie ihre Bäumchen, banden ihre Bändchen und schnürten ihre Schühchen, tanzten und sangen im Wald. Doch dann, eines Morgens: das Bändchen zu kurz, das Schühchen zu klein, das Leben im Hüttchen zu eng … für die große Schwester. „Rosenrot mag lieber den Duft von wilden Wiesenblumen und ich den von weißen Rosen. Rosenrot schwimmt lieber im Bach und ich in der Badewanne. Rosenrot mag Männer mit Bart und ich nicht. Rosenrot lacht laut … Aber wenn die Rosenrot zwischen groß und klein entscheiden müsste, würde sie groß nehmen und ich auch, und wenn die Rosenrot zwischen braun und blond entscheiden müsste, würde sie blond nehmen und ich auch.“ Eine skurrile und humorvolle Bearbeitung des bekannten Märchens, die der Frage nachgeht, wieso es eigentlich für zwei Schwestern nur einen Bären gibt und warum man immer lieber die andere wäre.
Schwestern – beste Freundinnen oder erbitterte Feindinnen und manchmal sogar beides zugleich.
Völlig synchron tänzeln die Schwestern 'Rosenrot und Schneeweißchen' im Grazer Theater am Ortweinplatz durch den virtuellen Märchenwald. Doch als eines Tages der pixelige Bär in Joggin High an ihre Türe klopft, nimmt die Harmonie ein jähes Ende. Liebe, Eifersucht, Frust und Rachegelüste bestimmen plötzlich das Leben der Schwestern. Regisseurin Natascha Grasser vom Mezzanin Theater hat aus dem Grimm-Märchen ein Aerobic-Drama gemacht, in dem sie die Pubertät in all ihrer tiefschürfenden Skurrilität auf die Bühne bringt. Das (un)harmonische Schwesternduo ist bei Nora Winkler sowie Miriam Schmid in guten Händen (und steht auf fitten Füßen). Und die Musik, zu der von Bernhard Bauer animierte Bär steppt, stammt aus der Feder von Laura Winkler.
Christoph Hartner / Kronen Zeitung / 6. Mai 2015
Was die Brüder Grimm den Schwestern 'Schneeweißchen und Rosenrot' angedichtet haben, ist pures Märchen. Wie es mit der Qualverwandtschaft tatsächlich ausschaut, zeigt das Mezzanin Theater höchst vergnüglich im TaO! und dreht (bereits im Titel) den Spieß um. Klar mag die bierernste Komikerin Miriam Schmid ihr kleines Abbild Nora Winkler. Aber spätestens bei der ersten bärigen Liebe hört sich der Spaß auf, wenn das Schwesterchen wie eine G'wandlaus an den Fersen hängt und eigentlich auch bärtige Zwerge ganz süß findet. Natascha Grasser mischt in ihrer originellen Inszenierung gepfefferte Reality-Satire in die süße Geschichte von 'Hüttchen, Schühchen und Bäumchen'. Neben synchronen Tanzgesten zu wilden Takten (Musik: Laura Winkler) und Nina Ortners expressiver Lichtregie besticht Bernhard Bauers computeranimierter Märchen-Strip auf regenbogenfarbener Leinwand sowie mobilen Quadern. Schmids schwarzer Humor und Winklers kindliche Einfalt begeistern nicht nur junges Publikum (ab 10+).
Elisabeth Willgruber-Spitz / Kleine Zeitung / 6. Mai 2015
Regie: Natascha Grasser
Spiel: Miriam Schmid, Nora Winkler
Bühne/Ausstattung/Animation: Bernhard Bauer
Musik: Laura Winkler
Licht/Ton/Video: Nina Ortner